Der größte Erfolgskiller bei der Job-Suche: Scham

Meist kommt es unverhofft, evtl. durch ein ungutes Bauchgefühl vorher begleitet – ein Telefonat, ein persönliches Gespräch oder ein Brief. Die Worte sind meist dieselben: “nach reiflicher Überlegung”, “wir sehen uns gezwungen”, “ihr Arbeitsvertrag wird hiermit gekündigt”, “wir bedauern”, “melden Sie sich fristgemäß bei der Agentur für Arbeit”

 

Und auf einmal ist man ohne Job…

 

Bei den meisten stellt sich spätestens kurz vor dem Info-Tresen der Agentur für Arbeit neben Trauer und Wut noch ein weiteres Gefühl in der Magengegend ein – Scham.

 

Scham darüber, beruflich nicht erfolgreich zu sein. Scham, Freunden und Familien gegenüber die Arbeitslosigkeit zu thematisieren. Und manch einer sieht sich sogar als Versager.

 

Wenn ich BewerberInnen frage, was der größte Erfolgskiller bei der Job-Suche ist, dann werden meist ein niedriger Bildungsabschluss, fehlende Qualifikationen, unzureichende Kinderbetreuungszeiten oder mangelnde Mobilität genannt.

 

Der größte Killer aber ist – Scham!

 

Die Scham darüber, den Job verloren zu haben, treibt die meisten Job-Suchenden dazu, möglichst geräuschlos agieren zu wollen. Erfolgsversprechende Bewerbungswege werden nicht eingeschlagen, auf Stellenangebote nicht reagiert – zu groß ist die Angst vor der nächsten Absage oder der Scham, bei einer telefonischen Bewerbung plötzlich am anderen Ende einen Bekannten aus der Ausbildung zu haben. Dem privaten Umfeld wird nicht oder nur eingeschränkt mitgeteilt, dass man auf der Suche nach einer neuen Anstellung ist.

 

Das ist ein großer Fehler, denn das eigene soziale Netz ist bei der Job-Suche von unschätzbarem Wert. Denn knapp 65% der offenen Arbeitsstellen werden “verdeckt”, d.h. ohne offizielle Ausschreibung, vergeben. Wenn Sie ihr privates Umfeld mit einbinden in die Job-Suche, dann gibt es (fast) immer jemanden, der jemanden kennt, der…

 

Es kann nicht oft genug gesagt werden: Hören Sie auf, sich dafür zu schämen, Arbeit suchend zu sein! Sie müssen sich nur schämen, wenn Sie nicht nach Arbeit suchen.

 

Die Zeit der Arbeitslosigkeit ist eine vorübergehende: machen Sie sich das bewusst und nutzen Sie alle Möglichkeiten, nach Arbeit zu suchen – frei von Scham.

  • Binden Sie Ihr privates Umfeld in Ihre Job-Suche mit ein.
  • Nutzen Sie Stellenbörsen (Jobbörse der Agentur für Arbeit, meinestadt.de, CrossWater etc.). Suchen Sie dort nicht nur nach veröffentlichten Stellen, sondern geben Sie zusätzlich ein eigenes Stellengesuch auf.
  • Samstag ist Zeitungstag – werten Sie den Stellenteil akribisch aus und reagieren Sie frühzeitig.
  • Nehmen Sie Kontakt zu ehemaligen Arbeitgebern auf – oftmals sind diese sehr gerne bereit, ein Empfehlungsschreiben aufzusetzen oder ihre Geschäftskontakte für Sie zu nutzen.
  • Gehen Sie aktiv und initiativ auf potentielle Arbeitgeber zu – rufen Sie an und bitten Sie um ein Gespräch mit einem Personalverantwortlichen.
  • Bleiben Sie bei Gewerbeschauen, Geschäftseröffnungen oder Tagen der Offenen Tür nicht bloß Zuschauer, sondern sprechen Sie das Führungspersonal an; wenn auch nicht direkt ein längeres Gespräch möglich ist, so lässt sich ja vielleicht für die kommenden Tage ein Termin finden.

Und zum Abschluss noch einmal: Hören Sie auf, sich dafür zu schämen, Arbeit suchend zu sein! Sie müssen sich nur schämen, wenn Sie nicht nach Arbeit suchen.

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