„Hey, was ist letzte Preis?!“ – Wie die Gehaltsverhandlung gelingt

Nanu, in der Post ein langer Umschlag: Klasse, ein Vorstellungsgespräch! Der Termin rückt näher, der Herzschlag steigt. Dann ist es soweit – der Tag X ist da!

 

Rechtzeitig vor Ort, freundliche Begrüßung, angenehme Gesprächsatmosphäre – alles läuft gut. Doch dann kommt die Frage, vor der sich so viele fürchten: „Wie sehen Ihre Gehaltsvorstellungen aus?“ (Es sei denn, Ihre neue Stelle ist tarifgebunden.)

 

Viele Bewerber sind sehr unsicher, wie sie an dieser Stelle richtig agieren.

So geht’s schon mal nicht:

  •  „Weiß nicht – was ist denn angemessen?“

Deutlicher können Sie nicht zeigen, dass Sie Ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben. Wenn noch nicht einmal Sie wissen, was Ihre Arbeit wert ist – wer soll es denn dann wissen? Hilfestellung geben Ihnen hier z.B. Gehaltsvergleichseiten wie nettolohn.de oder gehaltsvergleich.com, wahlweise Rückmeldungen aus XING-Gruppen oder Gespräche mit Personen aus der gleichen Berufsgruppe.

 

  •  „Ich dachte da so an XXXX Euro – oder ist das zu viel?“

Aaarrrgggh! Wer sich sofort relativiert oder infrage stellt darf sich nicht wundern, wenn er nicht das bekommt, was er will.

 

  •  „Das Leben ist ja so teuer geworden und meine Tochter will jetzt auch noch studieren…“

Mit Verlaub: Das interessiert nicht! Ein Arbeitgeber bezahlt für Arbeitskraft und nicht für private Lebensumstände.

 

  • „Also, ich möchte mindestens XXXX Euro!“

Wer seinen letzten Preis so offen präsentiert kann von Glück reden, wenn er diesen am Ende bekommt. Wahrscheinlicher ist, dass Sie sogar noch heruntergehandelt werden.

 

Und jetzt?!

 

Machen Sie im Vorfeld Ihre Hausaufgaben!

 

Klären Sie wichtige Fragen und legen Sie sich eine überzeugende Strategie zurecht:

 

  • Was ist ein branchenübliches Entgelt?
  • Was ist ein regional übliches Entgelt?
  • Welche „Bonbons“ (z.B. Kilometergeld, Mitgliedschaft Fitness-Club etc.) könnten ein niedriges Gehalt versüßen?

 

Und (nach einem realistischen und intensiven Kassensturz) auch diese Frage: Was ist „meine letzte Preis“, meine Schmerzgrenze?

Auf diese Summe rechnen Sie bitte (mindestens!) 15 Prozent drauf und gehen mit diesem Aufgebot ins Gespräch.

 

Beispiel:

Ihre Schmerzgrenze liegt bei 2000 Euro brutto – plus 15 Prozent macht das 2300 Euro. Die Chance, letzten Endes in der Verhandlung bei 2100 oder 2200 Euro zu landen, ist extrem hoch.

Unterm Strich macht das für Sie 100 bis 200 Euro mehr als Sie sonst erreicht hätten.

 

Wichtig – begründen Sie (gerade bei selbstbewussteren Summen) Ihre „Preisvorstellung“!

Wenn Sie dem Arbeitgeber klar und überzeugend darlegen können, warum Sie Ihr Geld wert sind, stehen Ihre Chancen auf ein faires Gehalt gut.

Es ist Ihre Hausaufgabe, Ihren „unique selling point“, Ihr Alleinstellungsmerkmal deutlich zu kommunizieren.

 

Beispiel:

Eine Altenpflegehelferin kann mit gutem Recht ein höheres Gehalt einzufordern – schließlich spricht sie neben Deutsch auch noch fließend Arabisch und etwas Türkisch. Somit kann sie als einzige Mitarbeiterin auf der Station angemessen die Bedürfnisse der ehemaligen Gastarbeiter, die nun Bewohner sind, wahrnehmen.

 

Wer seinen Wert kennt, der verkauft sich nicht unter Wert!

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