„I just called to say I want the job…“ – Ein Plädoyer für die telefonische Bewerbung

Welche Erfolg versprechenden Möglichkeiten gibt es eigentlich, um sich zu bewerben? Logo, der Klassiker: Die schriftliche Bewerbung. Aber wir sind ja digital: XING. LinkedIn. Oder auch mit einer viralen Mixed-Kampagne aus Blog, Twitter und YouTube. Nicht so der Online-Typ? Dann bleiben natürlich auch noch Karriere- und Fach-Messen. Oder per Telefon… Moment mal: Telefon? Schon komisch, aber wenn’s um den direkten Draht zu den Entscheidern geht, dann werden viele Helden der Schrift plötzlich blass um die Nase. Und schon kommen die ersten Einwände…

  • „Die wollen sowieso eine schriftliche Bewerbung…“

 

Ja, das stimmt! Natürlich werden die meisten Personaler Sie am Ende des Telefonats um die Übersendung von schriftlichen Bewerbungsunterlagen bitten. Aber – zum einen haben Sie einen perfekten Anknüpfungspunkt der Anrede (z.B. „vielen Dank für das engagierte Telefonat mit Ihnen heute Vormittag; gerne vermittle ich Ihnen einen Eindruck, warum meine bisherige Berufspraxis wertvoll für Ihr Unternehmen ist.“). Und – was noch viel wichtiger ist – Sie haben die Erinnerung und Anerkennung des Personalers. Aus Gesprächen mit Personalverantwortlichen weiß ich, dass max. 10% aller Bewerber im Vorfeld den Kontakt per Telefon gesucht haben. Sie heben sich also wohltuend von der Masse ab – aber nur dann, wenn Sie auch tatsächlich etwas Substantielles zu sagen haben! (Herzlichen Dank an dieser Stelle an Martina Diel für den Korrektur-Hinweis!)

 

  • „Ich weiß gar nicht, was ich da sagen soll…“

Eine Bewerbung per Telefon braucht Vorbereitung, genauso wie eine schriftliche Bewerbung. Machen Sie am Telefon klar, wer Sie sind, was Sie wollen und warum es sich für das Unternehmen lohnt, Sie näher kennen zu lernen. Klingt nach Arbeit? Ist es auch, lohnt sich aber. Der sogenannte „elevator pitch“ kommt eigentlich aus der freien Wirtschaft, eignet sich aber – persönlich angepasst – auch gut für die telefonische Bewerbung. Auf den Seiten von e-fellows ist das ganze knackig und gut erklärt. Wer lieber etwas auf die Augen haben möchte: Michael Geerdts präsentiert in einem Video den kürzesten und erfolgreichsten elevator pitch!

 

  • „Das bringt doch eh nichts…“

Sind Sie sich da wirklich sicher? Aus meiner mehrjährigen Berufspraxis als Coach mit Hunderten von Job-Suchenden kann ich berichten, dass durch die Bank weg ca. 80% aller Arbeitsaufnahmen durch einen telefonischen Erstkontakt zustande kamen – egal ob Call-Center-Agent, Personalreferent oder Ingenieur.

  • „Ich könnte ja den Personaler gerade stören…“

Hand aufs Herz – auch die eMail oder die XING-Anfrage können zu für den Personaler unpassenden Zeitpunkten kommen. Erklären Sie bündig, worum es geht und fragen Sie, ob Ihr Gegenüber im Moment Zeit für Sie hat. Falls nicht: Fragen Sie nach einem günstigeren Zeitpunkt. Seien Sie sich sicher – wenn Sie für den Personaler interessant sind, dann wird er sich auch die Zeit nehmen, Ihnen zuzuhören. Das Telefon ist ein sehr stark unterschätztes Bewerbungsmedium, das auch im 21. Jahrhundert definitiv noch seine Berichtigung hat.

 

Lesen Sie noch – oder wählen Sie schon?

 

P.S.: Haben Sie sich schon einmal mit telefonischem Erstkontakt beworben? Falls Sie Personaler sind: Wie gehen Sie mit telefonischen Bewerbungen um? Herzliche Einladung, Ihre Erfahrungen in den Kommentaren mitzuteilen!

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