„Ich weiß auch, ich hab schon Dutzende Bewerbungen geschrieben, aber irgendwie klappt es einfach nicht…“
Warum nur fruchten die eigenen Bewerbungsbemühungen nicht? Auf diese Frage bekommen Sie von Freunden und Bekannten gut gemeinte Ratschläge. Job-Blogs und Bücher sind voll von Tipps. Die Wahrheit ist: Es gibt keine universelle Antwort! Die Gründe, warum die eigenen Bewerbungsbemühungen nicht fruchten, sind höchst unterschiedlich. Und auf einige Gründe – ich liste hier einfach einmal nur drei häufige Ursachen – haben Sie als Bewerber noch nicht einmal Einfluss:
- interne Prozesse
Eigentlich ist alles klar – die Stelle ist von oben abgesegnet und die Stellenanzeige veröffentlicht. Arbeitsbeginn, Aufgabenstellung, Erwartungen. Aber plötzlich gibt es innerhalb der Firma unerwartete Entwicklungen. Das kann ein Auftragsverlust sein oder eine Strategieänderung, durch die sich die Marktausrichtung ändert. Das kann dann dazu führen, dass die zu besetzende Stelle im Stellenprofil verändert wird – oder sogar komplett gestrichen wird.
- starke Konkurrenz
Google erhält jedes Jahr weltweit ca. zwei Millionen (!!!) Bewerbungen, kann aber nicht jedem Bewerber einen Job geben. Gerade wer sich bei den Platzhirschen der jeweiligen Branche bewirbt muss damit rechnen, mit Hunderten, manchmal sogar Tausenden Bewerbern um eine einzige Stelle zu konkurrieren. Und Sie müssen nicht der Highlander sein um zu erkennen: „Es kann nur einen geben.“ J
- Vitamin B
„Beziehungen schaden nur dem, der sie nicht hat.“ Das Zitat des Politologen und Schriftstellers Lothar Schmidt gilt nicht nur in der Politik, sondern auch im Bewerbungsprozess. Plötzlich sieht der Personaler unter den Bewerbern einen alter Schulfreund. Oder der Vorgesetzte nimmt direkt Einfluss auf die Besetzung, weil er einem Bekannten noch einen Gefallen schuldig ist. Und so stehen auf einmal nicht mehr Qualifikation und Eignung, sondern Freundschaft und Abhängigkeiten im Fokus der Stellenbesetzung.
Häufig genug erlebe ich es aber, dass vor allem eine falsche Bewerbungsstrategie die Ursache für mangelnden Erfolg bei der Job-Suche ist. Meiner Erfahrung nach sind es meist drei „Glaubenssätze“, die besonders negativen Einfluss haben:
1.) „Hauptsache, die Stellensuche läuft einfach!“
2.) „Hauptsache, ich bin möglichst geräuschlos bei meiner Stellensuche!“
3.) „Hauptsache, ich finde irgendetwas!“
Wirklich zielführend sind aber folgende „Glaubenssätze“:
1.) 1.) „Ich bin effizient und erfolgreich!“
2.) 2.) „Ich treffe den richtigen Ton in meiner Ansprache!“
3.) 3.) „Ich finde den richtigen Job!“
Um das umzusetzen brauche ich eine tragfähige Bewerbungsstrategie, die aus mehreren Punkten besteht:
· klare Zielformulierung
Mark Twain hat es einmal treffend formuliert: „Wer nicht weiß, wohin er will, darf sich nicht wundern, wenn er wo anders ankommt!“
Am Anfang des Bewerbungsprozesses steht das Schwierigste – ein konkretes Ziel zu benennen. Wenn Bewerber mir sagen: „Hauptsache, ich hab wieder irgendeine Arbeit!“, dann verweise ich gerne auf die schnellen Arbeitschancen, die US-amerikanische Schnellrestaurants bieten. Dann heißt es ganz schnell: „Nee, also das nicht…“ J
Formulieren Sie deutlich, als was sie bis wann wo arbeiten wollen. Das ist ein SMARTes Ziel (lesen Sie mehr über die SMART-Methode) und klingt dann zum Beispiel so: „Bis zum 31.03.2018 werde ich in einem Umkreis von 45 km um meinen Wohnort als Kauffrau für Büromanagement in einem mittelständischen Betrieb arbeiten.“
· Recherchemöglichkeiten auswählen
Jobsuche ist mehr als Zeitung lesen und Jobbörse auswerten. Es gibt Hunderte branchenspezifischer Stellenbörsen und Jobplattformen – viele davon habe ich in meiner Linkliste gesammelt. Informieren Sie sich, wann die nächste Gewerbeschau oder Karrieremesse in Ihrer Nähe stattfindet. Nutzen Sie den „Tag der Offenen Tür“ Ihres favorisierten möglichen Arbeitgebers. Vor allem aber – recherchieren Sie möglichst initiativ und möglichst offline. Die Gründe dafür finden Sie in diesem Artikel.
· Ansprechpartner und Multiplikatoren identifizieren
Wer kann Ihnen wertvolle Tipps zu einer bestimmten Firma geben? Wer hat Verbindungen in eine Ihnen noch nicht so vertraute Branche? Wer hat bereits für ein Unternehmen gearbeitet, bei dem Sie sich bewerben wollen? Recherchieren Sie, wer Sie bei Ihrer Jobsuche unterstützen kann – schließlich ist Ihre Jobsuche ein Fulltime-Job und da können Sie Hilfe bestimmt gut gebrauchen…
· Art der Ansprache auswählen
„Hiermit bewerbe ich mich um…“ – Ja, natürlich mit der Bewerbungsmappe! Wobei – so natürlich ist das gar nicht. Je nach Branche sind auch andere Bewerbungswege möglich oder sogar erwünscht. Das kann eine Bewerbung per XING- oder LinkedIn-Profil sein. Oder der Eintrag über das Karriereformular auf der Firmenhomepage. Oder ein Bewerbungsvideo. Oder eine Online-Arbeitsprobe. Oder, oder, oder…
Informieren Sie sich, welche Wege in Ihrem Arbeitsbereich und bei Ihrem Wunscharbeitgebern möglich sind!
· Hartnäckig bleiben und das Ziel im Blick behalten
Sie werden in Ihrem Bewerbungsprozess Rückschläge erleben. Sie werden Absagen erhalten. Oder auch gar keine Reaktion. Sie werden Personaler kennen lernen, die besser alles geworden wären, nur keine Personaler. Lassen Sie sich von all dem nicht entmutigen!
Halten Sie Ihr Ziel fest im Blick! Überprüfen Sie regelmäßig, ob Sie noch klar und strukturiert das von Ihnen formulierte Ziel verfolgen, oder vom Weg abgekommen sind. Schauen Sie aber auch gleichzeitig, ob das Ziel evtl. nicht klar genug formuliert war oder vielleicht unrealistisch ist. Schärfen Sie dann mit den gesammelten Erfahrungen Ihre Zielformulierung nach.
· Machen
„Erfolg hat drei Buchstaben: TUN!“ hat Johann Wolfgang von Goethe einmal als Bonmot zum Besten gegeben. Bleiben Sie um Machen. Gedanken werden Ihnen keinen neuen Job bringen. Einen neuen Job bringen Ihnen Gespräche, eMails, schriftliche Bewerbungen, Skype-Interviews, Messebesuche und und und.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihre überzeugende Bewerbungsstrategie formulieren und Ihr Ziel erreichen.
Denn es gibt nur einen einzigen Job, der zu Ihnen passt – der Job, den Sie gerne machen!
Kommentar schreiben